Die erste Woche in Quarantäne

Eine Woche ist es nun her, dass der peruanische Präsident den landesweiten Ausnahmezustand, verbunden mit häuslicher Quarantäne, verkündete. Seit einer Woche bleiben wir Zuhause, verlassen das Haus nur für die nötigsten Besorgungen wie Lebensmittel oder Medikamente. Was anderes kann man zur Zeit auch nicht besorgen, da alle anderen Geschäfte geschlossen wurden. Seit 2 Tagen gilt außerdem eine strikte Augangssperre für die Nacht (20 Uhr abends bis 5 Uhr morgens) sowie ein Verbot, mit seinem privaten PKW zu fahren. Das klingt sehr dramatisch, aber eigentlich würden wir sagen, dass es uns mit der Situation ganz gut geht. Wir haben unterschiedliche Projekte, an denen wir arbeiten und versuchen, uns die Tage gut zu strukturieren und eine Routine beizubehalten. Jenny kann einen Großteil ihrer Arbeit auch von Zuhause aus erledigen: Viel Dokumentation und Papierkram, Zertifikate für die Paten schreiben etc. Matthias treibt die Entwicklung seines Lernbüros* für das Fach Mathematik weiter voran. Checklisten müssen geschrieben und geeignetes Material zusammengestellt werden. In dieser Situation ist es ein echter Segen, dass Schulentwicklung auch viel Arbeit am Schreibtisch beinhaltet. Lina merkt gar nicht, dass etwas anders ist als sonst. Sie freut sich, Mama, Papa und Janne die ganze Zeit um sich herum zu haben. Seit gestern hat sie 3 neue Zähne. Janne merkt dafür umso mehr, dass etwas nicht stimmt. Er vermisst den Alltrag sehr und klagt fortwährend über Langeweile. Es ist nicht leicht ihm zu erklären, warum er gerade nicht in den geliebten Kindergarten gehen und sich verabreden kann, was ihn sehr unglücklich macht. Das ist auch für uns nicht leicht auszuhalten und es erfordert viel Kreativität unserseits, ihn bei Laune zu halten (davon können wahrscheinlich die meisten Eltern kleinerer Kinder unter euch derzeit ein Liedchen singen).

Aber: Wir glauben, dass Gott uns niemals mehr zumutet als wir ertragen können. Dass er uns liebt und uns erziehen möchte, so wie ein liebender Vater seine Kinder erzieht. Dass das besonders aus Sicht der Kinder (uns) auch zu herausfordernden Situationen führt ist klar, aber notwendig. So glauben wir auch, dass Gott diese Situation nutzt, um uns etwas zu lehren. Geduld miteinander und mit uns selbst zum Beispiel, Gelassenheit in Bezug auf die äußeren Umstände und Vertrauen auf ihn. In den letzten Jahren waren wir nicht selten in ähnlichen Situationen (wenig Routine, räumlich eingeschränkt oder nicht in eigenem Wohnraum und nicht wissend, was die Zukunft bringt). Voller Freude dürfen wir in diesen Zeiten feststellen, dass Gott in den letzten Jahren bereits an unseren Herzen gearbeitet hat. Ungewissheit und Warten bringen uns nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht wie noch vor 3 Jahren. Daran erkennen wir, dass es letztlich die Krisenzeiten sind, die uns wachsen lassen. Sie bringen uns an unsere Substanz und fokussieren uns auf das, was wirklich zählt!

Was wir so machen... Würstchen am Lagerfeuer Grillen, Rahmen für Bilder bauen, Checklisten für das Lernbüro erstellen!


*Ein Lernbüro ist eine didaktische Organisationsform für selbstorganisiertes Lernen. Der Unterricht ist nicht lehrerzentriert, sondern der Lehrer betreut das Lernen der Schüler. Das Lernbüro bzw. die Schule stellt die Lernmittel und die zu erlernenden Themen bereit. Die Schüler bestimmen die Lerngeschwindigkeit und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben in vorgegebenen Grenzen individuell. Der Lehrer fungieren als Coach, Mentor oder Projektleiter, der von seinen SchülerInnen die Ergebnisse einfordert und als Coach in die richtige Richtung lenkt. (Wikipedia)